Bataillonsschießen der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Altenbeken im Frühjahr 2023
Martin Göke erringt die Wanderkette mit 25 Ringen
Mit 25 von 30 möglichen Ringen hatte sich Martin Göke (m.) aus der Schweizer Kompanie beim Frühjahrsbataillonsschießen auf der 50-Meter-Kleinkaliberbahn gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Im Rahmen des Schützenfrühstücks wurde ihm die Bataillonswanderkette - eine Auszeichnung, die seit 1926 in Altenbeken ausgeschossen wird - durch Bataillonsschießmeister Andreas Breimhorst (r.) überreicht. Dem Gewinner der Wanderkette aus dem Jahr 2019 (danach müssten die Wettbewerbe leider coronabedingt abgesagt werden) Bastian Lachenicht (l.) wurde zur Erinnerung eine Urkunde überreicht. Es handelt sich hierbei um die älteste Trophäe, die in der Altenbekener Schützenbruderschaft ausgeschossen wird. Die Kette wurde 1926 vom Verein angeschafft.
Einzelne Fotos der Gewinner früherer Jahre befinden sich auf Seite 2. Wer Fotos von Gewinnern der Wanderkette besitzt, die noch nicht im Internet hinterlegt sind, melde sich bitte beim Bataillonsschriftführer Ulrich Schadomsky oder sende das Bild an www.schuetzenverein-altenbeken.de. Herzlichen Dank.
Die Geschichte der Bataillonswanderkette
In der Vereinschronik wird erstmals am 07. März 1926 folgendes berichtet:
„Der Verein beabsichtigt am 16. Mai 1926 ein Bundesschießen zu veranstalten und hat 35 Vereine zur Beteiligung eingeladen. Die Ausarbeitung des Schießens erledigt der Vorstand, sowie ein Arbeitsauschuß, in den folgende Schützen gewählt werden: Schmidt, Josef Klahold, Theodor Tegtmeier und Josef Rudolphi. Zur Beteiligung beim Schießen suchen die Hauptleute je Kompanie acht Schützen aus.“
An anderer Stelle lesen wir dann mit Datum vom 09. Mai 1926, daß vom Arbeitsausschuß eine silberne Kette als Wanderpreis gekauft worden ist, welche der Verein bekommt, „der am besten schießt“. Die Kette bleibt Eigentum des Bürgerschützenvereins Altenbeken. „Sollte aber die Kette ein Verein 5 Jahre hintereinander bekommen, so bleibt sie Eigentum des betreffenden Vereins.“
Am Sonntag, dem 16. Mai 1926 fand dann im Driburger Grund das erste Bundesschießen statt. „Antreten ist 13.15 Uhr am Vereinslokal. Ohne Entschuldigung fehlende Kameraden zahlen 50 Pfennig Strafe“, so die Ausführungen im Protokoll. Gewinner der Wanderkette wurde der Schützenverein Bad Lippspringe.
Zum Bundesschießen am 15. Mai 1927 waren 11 Vereine angetreten. Veldrom, Bad Lippspringe, Schützenbund Paderborn, Steinheim, Reelsen, Neuenbeken, Istrup, Grevenhagen (alt u. jung), Kempen und Him¬mighausen. Bester Schütze und somit Gewinner der Wanderkette wurde Förster Kurnikow aus Veldrom mit 35 Ringen. Da es im Jahr 1928 zu Unstimmigkeiten in Bezug auf die Schießordnung gekommen war, wurde die Wanderkette nicht verliehen.
Am 01. April 1928 fand eine Vertreterversammmlung im Lokal Hoeschen statt. Hier wurde massive Kritik an den Schießbedingungen beim Bundesschießen geübt. Es wurde darum eine neue Schießordnung beschlossen:
„Vereine mit 50 Mitgliedern können mit 6 Schützen antreten, bis 75 mit 8 Schützen, bis 100 mit 10 Schüt¬zen, bis 150 mit 13 Schützen und bis 200 mit 20 Schützen.“
Ferner wurde eine Schießkommission gewählt, der die Schützen Lücking, Witte, Drolshagen, Höschen und Oberst Christian Lammers angehören.
In den kommenden Jahren wurde dieses Bundesschießen mit wenigen Ausfällen bis zum Jahre 1933 auf dem Schießstand im Driburger Grund durchgeführt (siehe nachfolgende Tabelle).
Durch die neuen Bedingungen nach der Machtergreifung Adolf Hitlers fanden keine Bundes-schießen mehr statt. Hierzu erläutert Schriftführer Micus in seinem Jahresbericht:
„Das ganze Deutsche Schützenwesen ist jetzt in einen Deutschen Schützenverband zusammengefaßt, dem jeder Verein, welcher Schießsport treibt, angehören muß. Andere Vereine, die nur Schützenfest feiern, können dem Westfälischen Heimatbund angeschlossen werden. Dieselben dürfen sich dann aber nicht mehr Schützenverein nennen, sondern Heimatschutzverein.“
In der Schützenchronik vom 14.08.1938 wird berichtet:
„Am 21.08.1938 soll die Bundeskette, welche vom Schützenverein Altenbeken seinerzeit als Wanderpreis dem Schützenbund gestiftet worden war und seit dem letzten Bundesschießen im Besitze des Schützen¬bruders Georg Altmiks ist, als erster Preis gelten. Die Kette soll von dem besten Schützen beim Schützenfest usw. getragen werden. Sie soll in Zukunft als Wanderpreis in den einzelnen Kompanien in jedem Jahr neu ausgeschossen werden“. Letzter Gewinner der Bundeskette war Georg Altmiks, Hüttenstraße, der ab 1938 auch Vorsitzender der Schießgruppe wurde. Als bester Schütze innerhalb des Schützenvereins nahm er, wie in der Chronik aufgeführt an einem „Schießkursus“ in Dortmund-Dorstfeld teil. Hierfür wurde ihm aus der Vereinskasse 20 Mark bewilligt. Leider kehrte er aus dem Krieg nicht zurück und die Kette geriet in Vergessenheit.
Dem Ehrenoberst Johannes Tegethoff und der Witwe des früheren Seriengewinners ist es zu verdanken, daß die Kette im Jahre 1961 erstmals wieder ausgeschossen wurde.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Gewinner der Wanderkette
der vergangenen Jahrzehnte.
Jahr |
Wanderkette |